Nachgefragt bei Juliane Kux, Kinder-Notfall-Kursleiterin

Juliane Kux, examinierte Krankenschwester, Erste-Hilfe-Lehrerin, Mutter zweier Kinder bietet im Großraum Hamburg Kindernotfallkurse an. Bei ihr lernt Ihr das 1×1 der Ersten Hilfe bei Babys und Kleinkindern und erhaltet fachkundige Tipps zur Kindersicherheit. Wir haben mit Juliane Kux über Ihre Arbeit und Erfahrungen mit Verletzungen bei Kleinkindern gesprochen. Natürlich haben wir sie auch gebeten, Euch Tipps für mehr Kindersicherheit zu geben.

Wie sind Sie zu Ihrer aktuellen Tätigkeit als Leiterin von Kinder-Notfallkursen gekommen?

Ich bin examinierte Krankenschwester und habe elf Jahre lang in einer Notaufnahme und im OP-Bereich gearbeitet. Als 2012 meine Tochter zur Welt kam, merkte ich schnell, dass der Schichtdienst in der Klinik nicht unbedingt familienfreundlich ist. Mein Wunsch war, mehr Zeit für mein Kind (heute sind es sogar zwei Kinder) und die Familie zu haben.

2014 habe ich dann eine Weiterbildung zur Ausbilderin für Erste Hilfe und lebensrettende Sofortmaßnahmen gemacht und meine Kindernotfallkurse nach und nach aufgebaut. Vor der Geburt meines Sohnes habe ich zusätzlich noch in einer Kinderarztpraxis gearbeitet um u. a. zusätzlich fachlichen Input zubekommen.

Wie erkennt man eine Gefahrenquelle für Kinder?

Um einen Eindruck zu bekommen, was spannend für die Kids ist und ggf. auch gefährlich sein könnte, ist es ratsam sich einmal auf der „Ebene“ der Kleinsten zu bewegen. Sich also z. B. einmal vor oder unter einen Tisch zu hocken und sich zu überlegen, wie es wohl einmal für uns Großen war, nicht ganz selbstverständlich auf den Tisch greifen zu können.

Schnell wird klar, wie interessant es ist, wenn ein Stückchen Tischset oder auch Tischdecke über den Rand des Tisches hervorlugt. Ganz klar, dass man daran ziehen möchte, schließlich stellen die großen Leute so einiges oben hinauf. Und genau dann kann es eben passieren, dass sich etwas heißer Tee o. Ä. vom Tisch herunter und über das Kind ergießt (Wie Du bei einer Verbrühung richtig reagierst, erfährst Du hier). Also, alles was Kinder nicht direkt erreichen oder auch erkennen können, was von oben herabhängt und was wir Erwachsenen eben ganz selbstverständlich benutzen, ist ganz besonders interessant für die Kleinsten und könnte eine Gefahrenquelle sein.

Kind hinter Gitterstäben, steckt den Kopf durch

Bild: Mikhail Kochiev/shutterstock.com

Was sind die größten Gefahrenquellen für Kinder, die Ihnen bei Ihrer Arbeit begegnen?

Ich weise in meinen Kursen ganz besonders auf die Unfallprävention hin, da man, ohne gleich einen kompletten Hochsicherheitstrakt zu bauen, ganz wunderbar einfach und mit guten Produkten viele Unfälle vermeiden kann. Nicht selten habe ich bei meiner Arbeit Verbände von kleineren Brandwunden durchgeführt, gequetschte Fingern versorgt oder eben auch Fremdkörpern aus Körperöffnungen wie z.B. der Nase geholt. Im Sommer kommen dann auch gerne noch Insekten- und Zeckenbisse dazu, welche manchmal behandelt werden müssen.

Ist Ihnen ein Unfall besonders in Erinnerung geblieben?

Ja, zwei Unfälle habe ich sofort in Erinnerung: Zum einen eine Brandwunde an einer Kinderhand, welche durch das Anfassen eines heißen Auspuffrohrs von einem Motorradbeiwagen entstanden ist.

Und zum anderen ein Fremdkörperereignis durch eine große Stückzahl von Salmiakpastillen in den Nasenöffnungen zweier Mädchen, welche ein Wettstreit veranstaltet hatten. Auch die Verbrühung auf einem Unterschenkel eines Dreijährigen, durch das heiße Wasser aus einem Gartenschlauch, welcher den ganzen Tag im Hochsommer in der Sonne lag und in dem sich heißes Restwasser befunden hatte, geht mir nun gerade eben noch durch den Kopf.

Kind hilft dem Papa beim Grillen

Bild: Dusan Petkovic/shutterstock.com

Was können Eltern tun, um Risiken für ihre Kinder zu vermeiden?

Wie schon erwähnt, rate ich den Eltern in die Welt der Kleinen einzutauchen, eben alles einmal „von unten“ zu betrachten. Tipps wie z.B. sich gut mit Sicherheitsprodukten wie Anti-Rutschmatten für die Badewanne oder Treppensicherheitsgittern auszustatten, gebe ich natürlich immer in meinem Kurs. Klassiker sind dabei auch die Steckdosensicherungen oder der Kantenschutz. Ansonsten ist es ratsam, immer darauf zu achten, dass keine Henkel von Töpfen oder der Pfannenstiel über den Herdrand ragen, dass die Kinder niemals mit Wasser unbeaufsichtigt sind und dass heiße Getränke und Flüssigkeiten nicht in die Nähe der Kleinen gehören. Auch Feuerzeuge und Streichhölzer sollten kindersicher verstaut werden. Wichtig ist es auch, dass man immer daran denkt, wenn man heißes Wasser in die Badewanne hat laufen lassen, den Wasserregler schnell wieder auf kalt zu stellen. Die Kinder können sich an den heißen Leitungen die Finger verbrennen oder eben auch den Wasserhahn erneut aufdrehen und sich dann verbrühen.

Ein sehr wichtiger Punkt, meiner Meinung nach, ist die kindgerechte und altersentsprechende Aufklärung der größeren Kids über Gefahrenquellen und die damit verbundenen Folgen. Auch ist es doch ein guter Weg, die Kinder, bei nicht ganz ungefährlichen Dingen, wie z.B. das Entnehmen eines Würstchens vom Grill mit einer Grillzange, anzuleiten und zu begleiten. Eine gute Aktion um das Selbstbewusstsein zu fördern, die Spannung des Verbotenen etwas zu entkräftigen, aber eben auch ggf. eingreifen zu können.

Was Eltern auch tun können um Unfälle zu vermeiden ist, sich mit dem Thema Unfälle mit Kindern und Unfallprävention zu beschäftigen und auch einen Erste Hilfe Kurs für Kinder zu besuchen. Denn Wissen macht sicher!

Vielen Dank für das Interview, Frau Kux!

Hier findest Du weitere Beiträge zum Thema Kindersicherheit. Auch auf den Seiten der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. findet ihr weitere Informationen. Mehr zu Juliane Kux, eine Übersicht über ihr Kursangebot und die nächsten Termine gibt es auf ihrer Homepage. Folgt Lütt und Safe auf Facebook und Instagram!

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